Gefahr durch Zecken besteht nicht nur in Wald und Wiese, sondern auch in Gärten. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Pilotstudie der Universität Hohenheim. Betroffen sind, und das ist neu, nicht nur waldnahe Gärten, sondern auch gut gepflegte und waldfernere Grundstücke.
(dgk) Forscher um die Parasitologin Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim untersuchten 60 Gärten im Großraum Stuttgart auf Zecken. „Was uns überraschte: In allen Gärten konnten wir Zecken finden. Manchmal ist auch nur ein einzelner Busch betroffen. Dafür sind aber selbst Gärten betroffen, die sehr gepflegt und mehrere 100 Meter vom Wald entfernt sind“, so Mackenstedt.
Je näher am Wald, desto mehr Zecken wurden gefunden. Doch 500 Meter vom Wald entfernt fanden die Wissenschaftler immerhin noch um die 20 Prozent der Anzahl an Zecken, die an Waldrand- Grundstücken zu finden sind.
Alle Gartennutzer sollten sich daher vor Zeckenstichen schützen. Das Deutsche Grüne Kreuz e. V. (DGK) rät, sich vor allem nach intensiver Gartenarbeit nach Zecken abzusuchen und diese ggf. so schnell wie möglich zu entfernen, denn das bietet zumindest einen gewissen Schutz vor Borreliose.
Nach einem Zeckenstich sollte die Stichstelle noch mehrere Wochen beobachtet werden. Tritt eine sich kreisrund ausbreitende Rötung der Haut auf (Wanderröte), liegt eine Infektion mit Borrelien vor, die schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden sollte. Auch unklares Fieber oder Lymphknotenschwellungen sollten vom Arzt abgeklärt werden.
Handtuchtest auf Zecken im Garten
Wer wissen möchte, ob sein Garten zeckendurchseucht ist, kann den Handtuch-Test machen.
- Ein großes weißes Tuch oder Handtuch wird wie eine Fahne an einem Stock befestigt. Das gesamte Tuch wird nun über die Vegetation, z. B. die Wiese gezogen.
- Zecken kommen an Pflanzen bis in einer Höhe von maximal 1,5 Meter vor und verfangen sich in dem Stoff.
- Auf dem weißen Stoff erkennt man die unterschiedlichen und zum Teil winzigen Stadien der Zecken relativ gut und kann sie mit Hilfe einer Pinzette vom Tuch absammeln.
FSME: Schutz durch Impfung ist ratsam
„Alle, die sich in FSME-Risikogebieten in Natur und Garten aufhalten, sollten sich zudem gegen FSME impfen lassen“, rät die Impfexpertin Dr. Sigrid Ley-Köllstadt vom DGK. Denn die FSME-Viren werden gleich beim Stich übertragen. Hier hilft nur die vorbeugende Impfung.
Doch leider nehmen wohl viele Eltern den Schutz ihrer Sprösslinge auf die leichte Schulter, wie die unlängst veröffentlichten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen. Das RKI dokumentiert in jedem Jahr die Impfquoten bei den Einschulungsuntersuchungen. Es zeigte sich, dass beispielsweise in Bayern im Jahr 2012 immerhin noch 40,5 Prozent der ABC-Schützen einen FSME-Impfschutz aufwiesen, im Jahr 2013 waren es aber nur noch 36,3 Prozent.
Ley-Köllstadt: „Es ist sehr bedenklich, dass die Impfquoten bei den Schulanfängern zurückgehen. In Bayern und Baden-Württemberg ist die FSME-Impfung zudem öffentlich für alle Altersgruppen empfohlen“. Auch die Erwachsenen sollten auf ihren Impfschutz achten, denn bei ihnen verläuft eine FSME oft schwer.
So machen Sie es den Parasiten ungemütlich
Haben Sie bei Ihrer Untersuchung Zecken im Garten entdeckt, sollten Sie es den Parasiten so ungemütlich machen, dass sie sich lieber verziehen. Zecken bevorzugen schattige Stellen und brauchen zum Überleben unbedingt feuchten Boden, wohin sie sich regelmäßig zurückziehen.
- Sorgen Sie durch Gehölzschnitt für mehr trocknenden Sonneneinfall.
- Beseitigen Sie Laub, Mulch und Moos.
- Halten Sie das Gras kurz. Rasenflächen sollten so wenig wie möglich gesprengt werden.
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.