Vorsorge wichtiger als Früherkennung?

(dgk) „Ich gehe heute zur Krebsvorsorge“, sagt Heidi M., und jeder weiß sofort, was sie meint: Sie nimmt an einer Früherkennungsmaßnahme teil, wie etwa der jährlichen Abstrichuntersuchung zur Früherkennung von Krebsvorstufen. Die Erklärung zeigt, dass mit unserem alltäglichen Sprachgebrauch etwas nicht stimmt. Denn natürlich sind Früherkennung und Vorsorge zwei verschiedene Paar Schuhe.

Unterschied zwischen Vorsorge und Früherkennung
Als Vorsorge oder Prävention bezeichnet man richtigerweise Maßnahmen zur Vorbeugung von Erkrankungen. So wie etwa gründliches Zähneputzen eine Karies verhindern kann. Weitere vorbeugende Maßnahmen sind der Verzicht auf Tabakrauchen und ein nur geringer Alkoholkonsum, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Mit Früherkennungsmaßnahmen hingegen sollen Frühformen z. B. von Krebserkrankungen aufgespürt werden. Damit werden die Heilungschancen verbessert.

Warum ist es wichtig, auf diesen Unterschied hinzuweisen? Beides ist bedeutsam für die Gesundheit eines jeden Einzelnen. Doch die Vorsorge spielt im Bewusstsein Vieler gegen- über der Früherkennung eine untergeordnete Rolle, weil die positiven Wirkungen vorbeugender Maßnahmen stark unterschätzt werden.

Unterschätztes Potential vorbeugender Maßnahmen
Laut Deutscher Krebshilfe sinkt beispielsweise das Dickdarm- und Brustkrebsrisiko um 20 bis 30 Prozent, wenn man sich täglich mindestens 30 Minuten bewegt. Noch optimistischer können die Zahlen von Professor Bernd Wolfarth stimmen, Sportmediziner aus Berlin: Ihm zufolge können 30 Prozent aller Krebserkrankungen durch Prävention verhindert werden. Und Schweizer Forscher haben jüngst gezeigt, dass ein gesunder Lebenswandel das Leben leicht um zehn Jahre verlängern kann. Keine Früherkennungsmaßnahme kann so positive Zahlen aufweisen.

Gesunde Lebensweise: So geht Vorsorge
Die Krux ist: Echte Vorsorge erfordert eigene Anstrengung. Die gute Nachricht ist: Mit nur wenigen Maßnehmen kann man sehr viel erreichen.

Verzichten Sie auf „Genussgifte“
An erste Stelle steht der Verzicht auf den „Genuss“ von körperschädigenden Substanzen. Dass Zigarettenrauch und Alkohol Gifte enthalten, die viele verschiedene Krankheiten fördern, müsste jedem bekannt sein. Leben Sie rauchfrei und trinken Sie Alkohol nur in Maßen.

Bringen Sie sich in Bewegung
Viele Menschen hierzulande leiden an Bewegungsmangel, der sich u. a. negativ auf das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. Doch jeder kann mehr körperliche Aktivität in seinen Alltag integrieren. Es gibt dafür zahlreiche Möglichkeiten. Für Ihren Körper ist es dabei unerheblich, ob Sie ihn durch mehr Aktivität im Alltag, in der Freizeit und am Arbeitsplatz oder durch gezieltes Training in Schwung bringen. Wichtig ist, dass Sie eine für sich sinnvolle Lösung finden und jede Gelegenheit nutzen. Fügen Sie Bewegungseinheiten in Ihren Tagesablauf ein. Lassen Sie diese zur Routine werden, so selbstverständlich wie das Zähneputzen.

Essen Sie sich gesund
Essen Sie täglich möglichst viel Obst und Gemüse. Fleisch und vor allem Wurst sollten Sie hingegen nur in Maßen genießen, etwa zwei bis dreimal die Woche. Verringern Sie die Fettaufnahme aus tierischen Quellen, verwenden Sie vorzugsweise gute Pflanzenöle wie etwa Oliven- oder Rapsöl. Und essen Sie Ballaststoffreich, indem Sie Weißbrot, Nudeln oder Reis durch die Vollkorn-Varianten ersetzen.

Kombination aus Vorsorge und Früherkennung ist optimal
Natürlich sind Früherkennungsmaßnahmen weiterhin ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsfürsorge, die jeder wahrnehmen sollte. Gute Informationen darüber, welche Maßnahmen das sind, erhalten Sie bei Ihrem Arzt oder auf den Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit unter www.bmg.bund.de (Stichwort „Früherkennung“). Beides zusammen, Vorsorge plus Früherkennung, sind die optimale Strategie.

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Ausgesprochen gute und ausführliche Präventionsratgeber bietet die Deutsche Krebshilfe an. „Schritt für Schritt: Mehr Bewegung – Weniger Krebsrisiko“, „Gesundheit im Blick: Gesund leben – Gesund bleiben“ und weitere Ratgeber stehen unter www.krebshilfe.de als Download bereit, oder können kostenfrei bestellt werden.

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Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e.V.

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