Kuratiert von Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer findet vom 25. August bis zum 4. September 2016 die Wiesbaden Biennale mit neuer Konzeption unter dem Titel »This is not Europe« statt.
Anknüpfend an das traditionsreiche Festival »Neue Stücke aus Europa« steht die Frage nach einer europäischen Identität als komplexe gesellschaftliche Erzählung im Zentrum ihrer Neukonzeption. Wer sind die Autoren dieser Erzählung? Welche Narrative werden unterdrückt, manipuliert oder verdrängt? Unter dem Titel »This is not Europe« versammelt die Wiesbaden Biennale 2016 die Widersprüche der neuen Identitätserzählungen, die die massiven Erschütterungen des europäischen Selbstverständnisses hervorbringen. Wer wollen wir sein, was macht uns aus und wer gehört zu uns?
Diese inhaltlichen Fragestellungen werden die Auswahl des Gastspielprogramms der Wiesbaden Biennale prägen. Es werden internationale Produktionen zu sehen sein, in denen die Künstlerinnen und Künstler den Herausforderungen unserer Zeit mit unterschiedlichen Praktiken von Autorenschaft begegnen. Als Autoren ihrer Werke, international vernetzt arbeitend, schaffen sie transnationale Identitätserzählungen, in denen die Konflikte Europas erfahrbar werden. Erstmals in der Geschichte des Festivals werden im Rahmen des Projekts »Asyl des müden Europäers« internationale Residenzkünstlerinnen und Residenzkünstler in Wiesbaden arbeiten und sechs Neuproduktionen vor Ort entwickeln. Mit Rabih Mroué, Dries Verhoeven, Thomas Bellinck, Tiago Rodrigues, Georgia Sagri, Ingo Niermann, Margarita Tsomou, Arkadi Zaides u. a. werden einige der wichtigsten Impulsgeber der neuen europäischen Künstler- und Autorengeneration in Wiesbaden arbeiten. Gemeinsam entwerfen sie die exemplarischen Institutionen einer utopischen Gemeinschaft. Sie greifen zentrale Orte (wie Kirche, Marktplatz, Schule) und Rituale (Beerdigung, Fest) unserer Gesellschaft auf, transformieren sie und definieren sie um. In den zehn Tagen des Festivals schaffen sie an unterschiedlichen Orten im inneren Zentrum der Stadt Wiesbaden eine experimentelle Anordnung zur spielerischen Erprobung einer transnationalen Gemeinschaft.
Wer, wenn nicht die Künstler, Experten des Provisorischen, Dompteure des Absurden und Impresarios der Utopien, sollten inmitten der alten Kurstadt eine Frischzellenkur für alle müden Europäer entwerfen? Wiesbadenerinnen und Wiesbadener sowie ihre Gäste sind eingeladen die Stadt und ihre Gemeinschaft durch den Blick der Künstlerinnen und Künstler neu zu entdecken: als Übernachtungsgäste im temporären Grandhotel im prunkvollen Foyer des Theaters, als aktiv Beteiligte an einem der Projekte oder als Zuschauerinnen und Zuschauer der zahlreichen Veranstaltungen an besonderen Orten in der Stadt.
Darüber hinaus wird es im Rahmen der Wiesbaden Biennale wieder einen Campus mit internationalen Studierenden und mit der »Academy of Translations« eine interkulturelle Plattform für Übersetzung und Sprache geben.
Karten für die Produktionen »Russian Blues: Auf der Suche nach Pilzen« von Dmitry Krymov und »Kornél Mundruczó – Imitation of Life« können seit dem 13. Februar erworben werden.
Der Vorverkauf für alle anderen Veranstaltungen der Wiesbaden Biennale 2016 startet Ende April.
Weitere Informationen finden Sie unter www.staatstheater-wiesbaden.de/wiesbaden-biennale.de