Selbstständig oder angestellt? Die Gretchenfrage für junge Ärztinnen und Ärzte

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) arbeiten selbstständige Ärztinnen und Ärzte im Schnitt mehr als 50 Wochenstunden. Ein Drittel der angestellten Krankenhausärzte an hessischen Unikliniken arbeiten laut einer Umfrage des Marburger Bundes mehr als 60 Stunden in der Woche – mehr als gesetzlich zulässig.

Kein Wunder, dass eine weitere Umfrage des Hartmannbundes ergab, dass 52 Prozent der befragten Assistenzärzte von ihrem Arbeitgeber schon einmal aufgefordert worden waren, Überstunden nicht zu dokumentieren. Angesichts der Arbeitsbelastung und auch zusammen mit dem wachsenden Anteil weiblicher Ärzte verändern sich die Präferenzen innerhalb der Ärzteschaft: Waren 2005 noch 26 Prozent der Krankenhausärzte teilzeitbeschäftigt, ist der Wert zehn Jahre später bereits auf 34 Prozent angestiegen. Auch der Anteil der angestellten Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Bereich stieg innerhalb von zehn Jahren erheblich, und zwar von knapp 8.500 auf über 22.300.

Kommt es zu einer massiven Verschiebung der Prioritäten: Anstellung statt Selbstständigkeit und Freiberuflichkeit, Teilzeit statt 60-Stunden-Woche? Der Gesetzgeber hat im Jahr 2007 mit dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz vielfältige Möglichkeiten geschaffen, die Ärzten die Möglichkeit zur flexibleren Karriereplanung geben – etwa durch Anstellung in Medizinischen Versorgungszentren oder durch die Möglichkeit, in der eigenen Praxis selbst ärztliche Kollegen anzustellen. Die gestiegene Durchlässigkeit zwischen Anstellung einerseits und Praxisniederlassung andererseits zeigt jetzt Auswirkungen auf die gesamte Versorgung.

Zwei Veranstaltungen beschäftigen sich beim Deutschen Ärzteforum, das im Rahmen des Hauptstadtkongresses stattfindet, mit diesem Thema: „Angestellte Ärzte in der ambulanten Versorgung: Traumjob oder Ausbeutung?“ unter anderem mit dem Vorstandsvorsitzenden der KBV, Dr. Andreas Gassen, und „Selbstständig oder angestellt? Längst keine Lebensentscheidung mehr – Die Antwort auf eine junge und flexible Ärzte-Generation“.

Das Deutsche Ärzteforum, das im Rahmen des Hauptstadtkongresses stattfindet, beleuchtet Gegenwart und Zukunft des Arztberufes in der Funktion als Heiler, Manager und Berater. Aktuelle medizinische Fachthemen, berufspolitische Debatten und Trends, Fortbildung und interprofessioneller Austausch stehen im Fokus. Ärzte haben vielfältige Möglichkeiten, um mit Kollegen ins Gespräch zu kommen und ihr eigenes Netzwerk auszubauen.

Melden Sie sich am besten gleich an:

http://www.hauptstadtkongress.de/teilnahme/

Weitere Informationen zum Kongress finden Sie auf der Website:

http://www.hauptstadtkongress.de

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